Dr. Günther Haasch – Fonds der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin e.V.

Anlässlich seines 80. Geburtstages bat Herr Dr. Dr. h.c. Günther Haasch, Ehrenpräsident der DJG Berlin, alle seine Gäste statt eines Geschenks um eine Spende für einen neu einzurichtenden Fonds zur Unterstützung von bedürftigen Jugendlichen im Rahmen des deutsch-japanischen Jugendaustauschs. Den eingesammelten Betrag in Höhe von EURO 1.000,- überreichte Herr Dr. Haasch am 18. April 2006 der DJG Berlin. Er soll als Grundstock für einen Fonds dienen, auf den auch in Zukunft weitere Einzahlungen von Sponsoren erfolgen können. In der Zwischenzeit wurde der Fonds wiederholt durch weitere Spenden von Herrn Dr. Haasch aufgestockt. Der Fonds soll auf Vorschlag des Vorstands „Dr. Günther-Haasch-Fonds“ heißen.

Im Einzelnen wurde für die Verwendung dieser Gelder folgende Vereinbarung zwischen Herrn Dr. Haasch und der DJG Berlin getroffen:

  1. Der obige Ursprungsbetrag und weitere Gelder gehen in das Eigentum der DJG Berlin über. Diese kann die Form der Geld-Anlage frei wählen. Die im Fonds enthaltenen Gelder stellen ein Sondervermögen der DJG Berlin dar, das in der Finanzrechnung separat auszuweisen ist, wenn notwendig, aber von der DJG Berlin für die Überbrückung von kurzfristigen Liquiditätsengpässen (maximal 2 Monate) verwendet werden kann.
  2. Eigentlicher Zweck der Gelder des Fonds ist die Unterstützung von bedürftigen deutschen Jugendlichen, die im Rahmen des deutsch-japanischen Jugendaustausches der DJG Berlin Japan besuchen.
  3. Da der Jugendaustausch des Verbandes (Homestay) seit längerer Zeit nicht mehr durchgeführt wird, wird die DJGB mit gut bekannten Japanisch-Deutschen Gesellschaften in direkten Gesprächen klären, ob ihnen Familien bekannt sind, die sich zur Aufnahme von Berliner Jugendlichen in Form eines ‚Homestay’ bereit erklären. Etwaige positive Ergebnisse werden dann im ‚Kawaraban’ mit der Bitte um Antragstellung veröffentlicht.
  4. Voraussetzung ist ein Antrag der zu unterstützenden Jugendlichen im Alter zwischen 18 und 27 Jahren auf einem Formblatt, das sich an der Form der bisherigen Antragsbögen orientiert.
  5. Der Unterstützungsbetrag soll im Einzelfall € 400,-  nicht übersteigen.
  6. Über den gestellten Antrag entscheiden zu Lebzeiten von Herrn Dr. Haasch: Herr Dr. Haasch und der jeweilige Präsident der DJG Berlin gemeinsam. Danach der jeweilige Präsident und zwei Vorstandsmitglieder der DJG Berlin gemeinsam mit einfacher Mehrheit.
  7. Über die Entscheidung wird ein Protokoll angefertigt, das eine kurze Begründung enthalten soll.
  8. Nach Rückkehr aus Japan erstattet der unterstützte Jugendliche einen Bericht an die DJG Berlin, der nach Möglichkeit im ‚Kawaraban’ veröffentlicht wird.

Berlin, den  19.4.2006       Dr.Dr.h.c.Günther Haasch       Kurt Görger, Präsident der DJGB

 

Zur Person von
Dr. Dr. h.c. Günther Haasch                                

Günther Haasch wurde am 18. April 1926 in Berlin-Treptow geboren. Bereits als Gymnasiast mit 16 Jahren musste er 1942 die Sommerferien in einem Wehrertüchtigungslager nahe Havelberg verbringen. Ab 1943 wurde er als Luftwaffenhelfer auf dem Flughafen Tempelhof eingesetzt. Im Mai 1944 wurde er zur Offiziersausbildung nach Dänemark verbracht und nach späteren Einsätzen an der Oder/Neiße in den letzten Kriegstagen im Spreewald schwer verletzt und dann im Lazarett von den Russen als Gefangener übernommen. Es gelang ihm die Flucht. Er holte das Abitur nach und begann an der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität das Studium der Klassischen Philologie, Ältere und Neuere Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte. Er wechselte an die in Gründung befindliche Freie Universität in West-Berlin, und promovierte 1954 bei Helmut de Boor. Nach dem 2. Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien trat er 1957 in den Höheren Schuldienst des Landes Berlin ein. Schon 1958 zog es ihn erstmals außer Landes, als Professeur assistant und zum Erweiterungsstudium der Romanistik und Neueren Deutsch-Französischen Geschichte an der Sorbonne in Paris.

Auslandsaufenthalte führten ihn 7 Jahre nach Japan (als Stellvertretender Schulleiter an die Deutsche Schule in Tokyo und als Professor für Deutsche Sprache und Literatur an der Gakushuin-Universität in Tokyo)  und 5 Jahre nach Thailand (als Leiter der Deutschen Abteilung an der Chulalongkorn-Universität in Bangkok). Die Haupttätigkeit in Asien bestand darin, deutsche Sprache und Kultur dorthin zu transportieren, nach seiner Rückkehr nach Deutschland war es genau umgekehrt, insbesondere zur Pflege und Förderung der kulturellen Beziehungen zwischen Deutschland und Japan sowie die Verbreitung und Vertiefung der Kenntnisse von Japan.

Nach seiner Rückkehr aus Japan wurde Dr. Haasch Studiendirektor und Leiter eines Studienseminars für die Ausbildung von Studienreferendaren. Von der Senatsschulverwaltung aus hat er maßgeblich dazu beigetragen, Japanisch als Fremdsprache an Berliner Gymnasien einzuführen. Das wurde für viele Jahre ein Erfolgskonzept und aktuell wird Japanisch noch an 5 Oberschulen unterrichtet. So etwas war ursprünglich mit keiner anderen außereuropäischen Sprache gelungen. Auch nach der Pensionierung 1991 blieb er verantwortlich für den Modellversuch Japanisch. 1979 begann Herr Dr. Haasch mit seiner jahrzehntelangen Tätigkeit als Lehrbeauftragter des OAS (Ostasiatisches Seminar) der FU Berlin im Fachbereich Japanologie, wobei der Schwerpunkt auf dem japanischen Bildungswesen und der Religion in Japan lag.

Gleich nach Rückkehr aus Japan war Dr. Haasch 1977 der DJG beigetreten. Bereits ein Jahr später (1978) engagierte er sich im Beirat, von 1981-86 fungierte er als ehrenamtlicher Geschäftsführer und von 1986 – 2004 mehr als 18 Jahre lang als Präsident der Gesellschaft. Damit hatten Dr. Haasch diese Funktion länger inne als jeder andere in der 125-jährigen Geschichte unserer Gesellschaft. In Anerkennung seiner großen Leistungen wurde Herrn Dr. Haasch sowohl vom Verband der Deutsch-Japanischen Gesellschaften als auch der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin jeweils die Ehrenpräsidentschaft verliehen.

Unzählige Projekte und Veröffentlichungen unter seinem Namen oder  seiner Herausgeberschaft zeugen von seinem gewaltigen Engagement und einer tiefen Sachkenntnis. Stellvertretend sei nur die große Sammlung „Bildung und Erziehung in Japan“ und die umfangreiche „Geschichte der Deutsch-Japanischen Gesellschaften“ sowie die von ihm herausgegebene Landeskunde Japan. Bei den Arbeiten an der „Geschichte der DJGen“ wurde übrigens herausgefunden, dass die DJG Berlin viel älter ist, als zuvor angenommen. So konnten wir nach der 60-Jahr-Feier im Jahre 1989 gerade einmal elf Jahre später im Jahre 2000 schon die 110-Jahres-Feier begehen.

In den Jahren 2000 – 2002 oblag die Leitung des Dachverbandes aller Deutsch-Japanischen Gesellschaften mit über 8.000 Mitgliedern der DJG Berlin. Damit war Dr. Haasch automatisch in dieser Zeit Präsident dieses Verbandes. Unvergessen sind seine Leistungen anlässlich des Jugendaustausches während der Expo 2000, wobei damals unter seiner Federführung für über 180 japanische Studenten Praktikantenplätze und kostenlose Privatunterkünfte in ganz Deutschland organisiert wurden.

Deutschland und Japan stehen vor großen Herausforderungen. Deshalb ist es wichtig, voneinander zu lernen, wie dies eben mit einem solchen Austausch geschieht. Wie sehr das Herrn Dr. Haasch am Herzen liegt zeigt sein Einsatz für den „Dr. Günther – Haasch – Fonds“, dessen Grundstock er gelegt hat und regelmäßig aufstockt. Interessenten an der Unterstützung des Jugendaustauschs Deutschland / Japan sind herzlich eingeladen, es ihm gleichzutun.

Für seine außerordentlichen Verdienste um die DJG und die Pflege der Beziehungen zwischen Deutschland und Japan wurde Herr Dr. Dr. h.c. Günther Haasch vom Japanischen Kaiser durch die Verleihung des Ordens „Zum Heiligen Schatz am Halsband mit Goldenen Strahlen“ geehrt und vom Herrn Bundespräsidenten wurde ihm 2002 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen. Seine wissenschaftlichen und pädagogischen Leistungen wurden 1999 von der FU mit einem Ehrendoktor gewürdigt.