Obwohl dies aus eurozentrischer Sicht nicht immer in vollem Umfang wahrgenommen wird,  ist Ostasien seit altersher eine veritable Krisen- und Konfliktregion und ist dies mit unterschiedlichen Gewichtungen und Gründen bis heute geblieben. In diesem und um dieses konfliktträchtige Konglomerat herum wurde Japan nach dem Ende des 2. Weltkrieges sehr schnell zum herausragenden regionalen Garanten für Demokratie, wirtschaftlichen Erfolg, sozialen Fortschritt und Frieden. Bis heute ist es der wichtigste und stabilste strategische Partner für Europa und die USA in Ostasien, womit ihm auch im Kontext einer globalen Friedenspolitik eine besonders wichtige Bedeutung zukommt.

Die politischen und geostrategischen Entwicklungen der jüngsten Vergangenheit, mit der geteilten koreanischen Halbinsel im Zentrum und  die eskalierende Gefährdung des  bisherigen Status Quo durch den Konflikt mit Nordkorea, beunruhigen nicht nur die Nachbarstaaten und die ganze Welt. Sie haben auch gezeigt, daß die traditionellen politischen und diplomatischen Wege schnell in einer Sackgasse enden können, wenn sie es versäumen, auch politische Alternativen zu den gewohnten, meist machpolitisch orientierten Methoden zur Annäherung, Entspannung und zum Vertrauenserwerb zu berücksichtigen.

Deutschland hat mit seinen kulturpolitischen Aktivitäten in Ostasien, insbesodere in und zwischen Japan, Korea und China, die integrierende Rolle der kulturellen Zusammenarbeit und des Austausches immer in den Mittelpunkt seiner auswärtigen Kulturpolitik gestellt. Im Jahr 2000 wurden zusätzlich erste Versuche unternommen, von Südkorea aus auch Nordkorea in die auswärtige Kulturpolitik miteinzubeziehen. Diese zunächst von allen beteiligten Seiten eher mißtrauisch verfolgten Versuche haben sich unerwartet schnell zu einer ausbaufähigen und erfolgreichen Zusammenarbeit entwickelt, deren Ergebnisse bis heute auch in die Region Ostasien hineinwirken.

Der Vortrag wird an einer Reihe von kulturpolitischen Beispielen in Nord- und Südkorea, Japan und China aufzeigen, welche entscheidende Rolle Japan bei diesen Integrationsbemühungen bisher eingenommen hat und in der Zukunft einnehmen kann.

Der Referent, Dr. Uwe Schmelter, war von 1981 bis zu seiner Pensionierung Mitarbeiter des Goethe-Instituts. Er arbeitete als Abteilungsleiter für Film (1982 – 1985), leitete die PR-Abteilung (1991-1993), arbeitete als Direktor des Goethe Instituts in Manila (1985-1991), Kopenhagen (1994-1999) und Seoul/Pyongyang (1999-2005), war verantwortlich für das “Deutschland-Jahr in Japan 2005/2006 und schließlich Direktor des Goethe-Instituts in Tokyo und Regionaldirektor für Ostasien (Japan, Nord-und Südkorea, PRC China, Taiwan und Mongolai).

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