Auch gut anderthalb Jahrhunderte nach dem Ende seiner hermetischen Abriegelung gilt Japans Kultur und Gesellschaft als abgeschottet, monolithisch und homogen. Als Symbol dieser Insel-Tradition gilt die zögerliche Zuwanderungspolitik. Schlagzeilen wie „Japan accepted 28 refugees in 2016“ (Financial Times, 13. Februar 2017) scheinen dies zu belegen. Doch die Wirklichkeit ist viel komplexer. Ohne Chinesen auf dem Bau, Vietnamesen in der Landwirtschaft und Filipina in der Pflege würde Japans alternde Gesellschaft kaum mehr funktionieren. „Hafus“, Kinder aus gemischten Ehen, sind heute plötzlich Werbe-Ikonen. Und Frauen regieren die größten Städte.

Robert von Rimscha, Gesandter an der Deutschen Botschaft Tokyo, beleuchtet anhand der fünf Bereiche Bildung, Arbeitsleben, Geschlechterrollen, Populärkultur und Migration schlaglichtartig, wo Japans Gesellschaft in Sachen Globalisierungsfähigkeit heute steht. Als Ex-Journalist nimmt sich unser Vortragender dabei die Freiheit, Alltagsbeobachtungen und Anekdotisches genauso wichtig zu nehmen wie Statistiken und Ministerialerlasse.

Robert von Rimscha ist seit August 2014 Gesandter an der Deutschen Botschaft Tokyo und leitet dort die Abteilung Kultur und Kommunikation. Von 2011 bis 2014 war er Botschafter in Laos. Zuvor leitete er den Planungsstab im Auswärtigen Amt.

Robert von Rimscha, Jahrgang 1964, studierte Geschichte, Germanistik, Philosophie, Amerikanistik und Volkswirtschaftslehre in Freiburg und Boston. 1989 war er Gast-Dozent an der University of South Africa in Pretoria, ehe er am Graduiertenkolleg des John-F.-Kennedy-Instituts der FU Berlin arbeitete. 1991 trat er in die Redaktion des „Tagesspiegel“, Berlin, ein. Dort war er stellvertretender Politik-und Nachrichtenchef, von 1996 bis 2001 USA-Korrespondent und anschließend Leiter der Parlamentsredaktion. 2004 wechselte er ins Thomas-Dehler-Haus und wurde Sprecher der FDP. Parallel war er Chefredakteur der „Liberale Depesche“ und Lehrbeauftragter an der Hochschule für Technik und Wirtschaft. Ende 2009 trat er in das Auswärtige Amt ein. Er ist der Autor von acht Büchern zu außenpolitischen Themen.

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