Zwei Meldungen der letzten Monate sind beunruhigend: zum einen die Kreditgarantie der japanischen Regierung für den Bau zweier Kernreaktoren auf der Insel Anglesey in der Irischen See durch den Konzern Hitachi; zum anderen das Vorhaben von Mitsubishi und Toshiba, in Polen mehrere Hochtemperaturreaktoren zu errichten.

Die drei genannten Kernreaktor-Hersteller suchen neue Märkte, da sie in Japan wegen des starken Unbehagens der Bevölkerung keine neuen Reaktoren mehr bauen können.

Nach der Katastrophe vom 11. März 2011 versuchte Japan, eine Energiewende wie in Deutschland einzuleiten, indem es 2012 die Einspeisevergütung (FiT= Feed in Tariff), die in Deutschland großen Erfolg erzielt hatte, einführte. Die zentrale Maßnahme der deutschen Energiewende, den Ausstieg aus der Atomenergie, wagte Japan jedoch nicht. Das FiT schien in den ersten Jahren zu funktionieren. Der Anteil des Solar-Stroms nahm sprunghaft zu. Unter der seit 2013 regierenden Abe-Regierung (LDP) stagnierte er, und der Ausstieg aus der Atomenergie verschwand als Ziel der Energiepolitik. Im Gegenteil will der Komplex aus METI (Ministry of Economy, Trade and Industry) und Konzernen, das „atomare Dorf“, die Atomenergie wieder beleben. Der vom METI 2016 veröffentlichte Energie-Mix 2030 sieht vor: Atomstrom 20 – 22 %, erneuerbare Energie 22 – 24 %, Fossilenergie 54 – 58 %. In der erneuerbaren Energie steckt ca. 8% Wasserkraft, die bereits vorhanden ist. Wo liegt die Bremse? Es mangelt nicht an Kapital und Technologie.

Im Bereich des Transports scheint Japan fortschrittlicher zu sein mit seiner Entwicklung von Elektro- und Hybrid-Autos (EV, HV). Nach dem Dieselgate versuchen die deutschen Autobauer aus dem Diesel auszusteigen und auf den abfahrenden Bus des EV aufzuspringen. In Japan setzten die Autobauer bereits seit Jahren auf HV oder Plugin-HV und jetzt auf das EV. Seine Batterietechnologie ist hoch entwickelt. Wer gewinnt das Rennen um das EV, dessen Zukunft die Industrie und die Gesellschaft drastisch ändern wird?

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