Suzuka ist eine Stadt mit etwa 200 000 Einwohnern in der Präfektur Mie, nahe dem Weltkulterbe Kumano; hierzulande eher bekannt durch das Formel-1-Rennen, den „Großen Preis von Japan“. In Suzuka befindet sich eine Gedenkstätte für Ôgais Dichterfreund Sasaki Nobutsuna sowie das bei Haiku-Freunden beliebte Bashô-Museum.

Die Manufaktur „Shinseidô“ von Meister Kidô Itô ist eine der wenigen in Japan, wo Tuschen für Kalligraphie und Tuschmalerei noch in einem langwierigen Prozess per Hand hergestellt werden. Endprodukte sind kleine rechteckige oder auch runde Tuschsteine, die nicht nur aus hochqualitativem Material bestehen, sondern von außen wie Kleinode des Kunsthandwerks wirken. Sobald ein Kalligraph in einer meditativen Atmosphäre damit die Tusche anreibt, sein Atemrhythmus sich auf den Pinsel überträgt, lösen sich diese Tuschsteine auf, werden in Kunst transformiert. Das ist bokudô – der Weg der Tusche.

Es gibt unzählige Arten von Tuschsteinen, je nach Verwendungszweck. Prinzipiell bestehen sie aus Knochenleim, feinen oder gröberen Rußpartikeln und Duftstoffen. Sie sind vorwiegend schwarz, es gibt aber auch farbige Variationen.

Die Ausstellung vermittelt einen Blick hinter die Kulissen einer traditionellen japanischen Kulturtechnik. Sie führt in die hohe Kunst der Herstellung von Kalligraphietuschen ein und gibt Ausblicke auf die Verwendung von Tusche in anderen Bereichen, z.B. in Lebensmitteln, Kleidung, beim Hausbau, der Aromatherapie oder neuerdings auch als Schminke in der Filmindustrie, z.B. Samurai-Filmen.

Der älteste Tuschstein Japans befindet sich im Shôsôin in Nara. Mori Ôgai war für diese „Kaiserliche Schatzkammer“ von 1917 bis zu seinem Tod im Jahr 1922 als Generaldirektor der Kaiserlichen Museen zuständig. Sein Oeuvre wäre nicht denkbar ohne die vier Kostbarkeiten eines Gelehrtenzimmers: Tusche, Reibstein, Papier und Pinsel.

Ausstellungsdauer: 23. Juli – 18. Dezember 2019

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