Im 21. Jahrhundert sind sowohl Japan als auch die Europäische Union eine treibende Kraft,
um ein offenes und regelbasiertes Ordnungssystem zu erhalten. Beide Wirtschaftsräume
haben ähnliche Herausforderungen, Wertvorstellungen und Standards. Daher ist es
natürlich, dass die EU und Japan besonders enge Partner sind.
Diese Partnerschaft ist seit dem 1. Februar 2019 in der größten Freihandelszone der Welt
festgehalten. Durch das sogenannte Handelsabkommen sollen Zölle und andere
Handelshemmnisse nahezu vollständig abgebaut und das Wirtschaftswachstum angekurbelt
werden. Aber es geht um mehr als die Wirtschaft – es geht um die geopolitische Zukunft
der globalen Gesellschaft.

Das 2018 geschlossene Abkommen verbindet Märkte mit mehr als 600 Millionen
Menschen. Gemeinsam sind die EU und Japan für knapp ein Drittel der weltweiten
Wirtschaftsleistung verantwortlich. Japan ist nach den USA und China die drittgrößte
Volkswirtschaft der Welt und damit ein sehr interessanter Absatzmarkt für europäische
Unternehmen. Konkret sieht das Freihandelsabkommen zum Beispiel vor, dass europäische
Nahrungsmittelproduzenten künftig verarbeitetes Schweinefleisch, bestimmte Käsesorten
und Wein zollfrei nach Japan einführen können. Auch andere bilaterale Regulierungen
werden durch das Abkommen hinfällig – europäische Unternehmen können so ihre
Produkte ohne zusätzliche Prüfungen, Zertifizierungen oder Kennzeichnungen in Japan
verkaufen.

Die japanische Seite ist hingegen vor allem an den vorgesehenen Zollsenkungen für
Industriegüter – insbesondere Autos – interessiert. Auf Personenfahrzeuge aus japanischer
Fertigung wird derzeit eine Abgabe in Höhe von zehn Prozent erhoben, auf Nutzfahrzeuge
gibt es Zölle in Höhe von 10 bis 22 Prozent. Diese Errungenschaften werden für
Verbraucher auf beiden Seiten Verbesserungen bringen und zum Wachsen der Freundschaft
zwischen Japan und der EU weiter beitragen.

Herr Richard Kühnel wurde in Graz geboren. Nach dem Abitur studierte er in Graz, Lyon,
Florenz und Princeton Rechts- und Politikwissenschaften. 1994 trat er in den
österreichischen diplomatischen Dienst ein. Nach Stationen in Tokio, New York und Wien
Wechsel zur Europäischen Kommission als Berater im Kabinett von Benita Ferrero-
Waldner, der damaligen Kommissarin für Außenbeziehungen und Europäische
Nachbarschaftspolitik. 2008 übernahm er den Posten des Vertreters der Europäischen
Kommission in Österreich. Seit dem 1.6.2014 ist Richard Kühnel Vertreter der
Europäischen Kommission in Deutschland.

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