Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin
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Kawaraban - Dezember 2006 年 12 月 Januar 2007年 1 月

 

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Editorial

Sehr geehrte Mitglieder und Freunde der DJG Berlin,

das Jahr 2006 neigt sich dem Ende entgegen. Es ist die Zeit der Besinnlichkeit, in der man die vergangenen 12 Monate bewusst oder unbewusst Revue passieren lässt und sich Gedanken und Pläne für die Zukunft macht.

In Japan ging im März das Deutschland-Jahr zu Ende und wenig später folgten hier bei uns während der Fußballweltmeisterschaft unvergessene Wochen, die nicht nur in Japan zu einem positiveren Deutschland-Bild beitrugen. Auch wir hatten in dieser Zeit unser Veranstaltungsprogramm diesem Großereignis angepasst, ansonsten aber wieder ein abwechslungsreiches Programm angeboten, das der Förderung der deutsch-japanischen Beziehungen diente. Wir erhielten dabei Unterstützung von vielen ungenannten Personen, sei es die Gruppe der Kawaraban-Eintüter, die Helfer beim Sommerfest, die Übersetzer für den Kawaraban, unsere Webmaster und viele andere mehr. Ich will keine Namen nennen, weil dann bestimmt einige vergessen würden, möchte mich aber an dieser Stelle ausdrücklich bei allen bedanken.

Im Dezember lädt unser Chor wieder zu einem vorweihnachtlichen Konzert ein, danach folgt der traditionelle Adventskaffe und zum Abschluss bieten wir eine Führung im MOAK an, das aus Anlass seines 100-jährigen Jubiläums wunderschöne Sonderausstellungen zeigt. Anfang Januar treffen wir uns dann zum allseits beliebten Neujahrsessen im Daitokai.

Der vorliegende Kawaraban wurde durch einige größere Beiträge bereichert. Vielleicht besuchen Sie auch gelegentlich unsere Homepage mit aktuellen Hinweisen wie z.B. Japanisches im Fernsehen.

Ich wünsche Ihnen ein geruhsames Weihnachtsfest, Gesundheit und Wohlergehen im Neuen Jahr.

Herzlich

Adventskonzert

Freitag, 08. Dezember 2006, 19.30 Uhr

Ev. Ernst-Moritz-Arndt-Kirche

Onkel-Tom-Straße 80 (U 3 Onkel- Toms- Hütte)

Chor der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin

ベルリン独日協会合唱団

Klavier: Wolfgang Schmidt, Ikumi Takahashi 高橋 育美

Flöte: Helga Wolter, Kanami Murota 室田 佳奈美

Leitung: Soichi Kobayashi 小林 壮一 

Violoncello: Gudrun Heim

Solisten: Frauke Twork (Alt)

Soichi Kobayashi 小林 壮一(Tenor)

Programm:

Japanische Winterlieder

Kammermusik (Klavier und Violincello)

Deutsche Messe F-Dur D. 872 von Franz Schubert

Magnificat D-Dur BWV 243 von Johann Sebastian Bach

Deutsche Weihnachtslieder

Alle Mitglieder und Freunde der DJG sind herzlich zu diesem Konzert eingeladen!

Der Eintritt ist frei!

Stammtisch der DJG

Bei unserem ersten Stammtisch im neuen Jahr begrüßen wir als Gast Herrn Dr. Hans Carl von Werthern, Vortragender Legationsrat I. Klasse und Leiter des Referates Ostasien im Auswärtigen Amt.

Thema des Abends: Die europäisch-japanischen Beziehungen zu Beginn der deutschen EU-Ratspräsidentschaft.

Wegen der beschränkten Platzkapazitäten ist eine Anmeldung erforderlich.

Zeit: Donnerstag, den 11. Januar 2007, 19.00 Uhr

Ort:Restaurant „Takara", Marburger Str. 2

Veranstaltungen der DJG
Adventskaffee der DJG

Die Weihnachtszeit rückt wieder näher und damit kommt auch die Zeit für unseren traditionellen Adventskaffee, der in diesem Jahr wieder in der Cafeteria des Japanisch-Deutschen Zentrums stattfinden soll.

Unser Chor wird Sie mit weihnachtlichen Melodien erfreuen, eine Weihnachtsgeschichte wird vorgetragen und wir werden bei Kuchen und Kaffee miteinander ins Gespräch kommen.

Wenn Sie mit Kindern kommen, vergessen Sie bitte nicht ein kleines Geschenk, das Sie am Eingang abgeben und das dann vom Nikolaus übergeben wird. Natürlich sollte darauf der Name des zu Beschenkenden vermerkt sein. Wie in jedem Jahr sind uns auch japanische Familien besonders willkommen. Wenn Sie japanische Freunde in Berlin haben, sind diese ebenfalls herzlich eingeladen, mit uns eine deutsche Weihnachtsfeier zu erleben.

Da wir die Bestellung von Kuchen, Kaffee, Tischschmuck etc. planen müssen, möchten wir Sie bitten, sich möglichst bald für die Adventsfeier anzumelden.

Es wäre sehr schön, wenn sich 2 oder 3 Mitglieder melden, die beim Eindecken der Tische ab 13.30 Uhr mithelfen. Außerdem wäre es toll, wenn Sie einen selbstgebackenen Kuchen oder eine Torte mitbringen. Wenn Sie das bis zum 5.12. anmelden, wird Ihnen der Eintrittspreis erlassen!

Datum: Samstag, den 9.12.2006 15-18 Uhr

Einlass: ab 14.45 Uhr

Ort: JDZB, Saargemünder Str. 2, 14195 Berlin

BVG: U 3 bis Oskar-Helene-Heim

Preis: Erwachsene: 8 EuroKinder bis 3 Jahre: frei

Kinder von 4-14 Jahre:5 Euro

Anmeldung: bitte bis 7.12.06 per E-mail, Fax oder Brief

Ein großer Unbekannter - Friedrich Perzynski (1877 - ?)

Friedrich Perzynskis Schriftenverzeichnis umfasst mehrere Bücher über chinesische und japanische Kunst, er stand im Briefwechsel mit Kollegen und Verlegern, er reiste und sammelte in Ostasien für Museen und auch für sich selbst. Trotzdem ist es bislang nicht gelungen, Näheres über seine Person zu ermitteln. Die biographischen Nachschlagewerke schweigen über ihn, die Klappentexte seiner Bücher sagen nichts über den Autor, die bibliothekarische Datei gibt lediglich an den Erscheinungsdaten seiner Bücher orientierte Informationen, aber leider keine korrekten Lebensdaten. Nur Koschs Literatur-Lexikon erwähnt ein ‹‹† ca. 1954››, offensichtlich aus zweiter Hand.

Zwei Bücher sind es, die Perzynskis Namen immer wieder ins Gedächtnis rufen: Von Chinas Göttern (München 1920), in dem er seine Reisen in China (1912) beschreibt, und Japanische Masken – Nô und Kyôgen (Berlin 1925), mit dem er Neuland betrat. Dieses Buch wurde in den letzten Jahren von der japanischen Nôforschung entdeckt und inzwischen teils ins Japanische übersetzt.

Der Lebenslauf Perzynskis ist durch die Ermittlung umfangreicher Briefwechsel in großen Zügen nachzuzeichnen und zeigt einen beharrlichen Forscher und rastlosen Reisenden: 1877 in Berlin geboren, verließ er das Gymnasium mit der mittleren Reife. Das väterliche Geschäft wurde durch eine Krankheit des Vaters ruiniert, die Familie prozessierte jahrelang, Perzynski arbeitete mehrere Jahre lang als Buchhändler, um sich durchzuschlagen, studierte in Berlin Kunstgeschichte und schrieb Bücher und Artikel über die ihn faszinierende japanisch Kunst. So brachte er dem deutschen Publikum durch sein Buch Hokusai (1904) diesen bedeutenden Künstler erstmals näher. 1905 ergab sich für ihn die Reisemöglichkeit nach Japan, wo er über ein Jahr sammelnd und lernend verbrachte – zum einen, um Material für ein Baedeker-Reisehandbuch zusammenzustellen, zum anderen, um für die Bremer Kunsthalle japanische Farbenholzschnitte zu erwerben.

PD Dr. Hartmut Walravens, Ostasienwissenschaftler, Leiter der Abteilung Überregionale Bibliographische Dienste, Staatsbibliothek Berlin SPK hat versucht, den Lebensweg von Friedrich Perzynski nachzuzeichnen. Er wird uns von diesem interessanten Japanologen in einem Vortrag berichten und dabei versuchen, das ungewöhnliche Leben von Friedrich Perzynski etwas zu erhellen.

Zeit: Donnerstag, den 18. Januar 2007, 18 Uhr

Ort: Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin, Saargemünder Str. 2

BVG: U 3 bis Oskar-Helene-Heim

Anmeldung: im Büro der DJG bis zum 16.1.2007

お知らせ

ベルリン日独協会合唱団

ベルリン日独協会合唱団のアドヴェントコンサートが行われます。皆様お誘いあわせのうえ、お越しください。

と き   2006年12月8日(金)19時30分より

ところ   Ernst-Moritz-Arndt-Kirche

Onkel-Tom-Stra゚e 80, U3 Onkel-Toms-Htte 

料 金   入場料 無料

独日協会のアドヴェントカフェ

毎年恒例のアドヴェントカフェが12月9日(土)に日独センターにて行なわれます。

例年通り、独日協会コーラスの歌声が披露され、ケーキやコーヒーを頂きながらアドヴェントのひとときを楽しみましょう。日本人学校の子どもたちの可愛い歌声も参加予定です。

ニコラウスがプレゼントを配ってくれますので、日本人ファミリーにもまたとない楽しいひとときになるでしょう。お子様連れの方はニコラウスが配るプレゼントをぜひご持参ください。(プレゼントには誰に宛てたものかを忘れずお書き添えください)

お申し込みは12月7日までにFAX、郵送、またはMailにて。

と き   2006年12月9日(土)15時-18時

ところ   日独センター Saargemnderstr. 2

料 金   大人8ユーロ 子ども(4-14歳)5ユーロ(3歳以下無料

独日協会の新年会

恒例の当協会主催新年会が、来年1月7日と14日に大都会にて行なわれます。

お雑煮をはじめ、お刺身、特製大都会弁当、牛焼肉、ティー・アイスにみかんをあしらったデザートなど、大都会の特製正月料理をお楽しみいただけます。

献立1. 鶏肉・お野菜・御餅のお雑煮

2. 大都会風鉄板弁当 (お刺身と牛肉とお野菜の鉄板焼き)

3. 抹茶アイスとみかん

お申し込みは、12月20日までにFAX、郵送、またはMailにて。キャンセルは2日前までにDJG宛にご連絡ください。それ以降のキャンセルは全額負担となりますのでご注意ください。

と き   2007年1月7日(日)12時15分開場、12時30分開始

2007年1月14日(日)12時15分開場、12時30分開始

ところ   Daitokai大都会 (オイローパ・センター2階)

Tauentzienstr. 9-12, 10789 Berlin

参加費    大人 お一人様 20ユーロ 

お子様13ユーロ(前菜、魚又は肉料理、デザート)

お食事代、お飲み物代のお支払いは当日店内にて

Perzynskisについての講演会

 日本研究家のPeryzskisについて、Hartmut Walravens氏が講演をされます。

日 程   2007年1月18日(木)18時から 日独協会、Saargemnder Str. 2にて

 お申し込みは2日前までに、DJGの方にご連絡下さい。

Informationen

Erster umfassender Japan Shop eröffnet

Geöffnet ist der Japan ShopBerlin von Montag bis Samstag jeweils von 10.00 bis 20.00 Uhr. Geboten werden während der Öffnungszeiten verschiedene Präsentationen japanischer Künste und Genüsse; abends finden temporär Workshops und Events für geladene Gäste und Kunden statt. Alle aktuellen Informationen unter: www.japanshopberlin.com

Hubertusstr. 8A, 12163 Berlin-Steglitz

www.japanshopberlin.com

Hinweise auf Publikationen

Das Verschwinden des Erzählers

Erzähltheoretische Analysen von Erzählungen Tayama Katais aus den Jahren 1902 – 1908 von Verena Werner. Herausgegeben von Robert H. Gassmann, Andrea Riemenschnitter, Pierre-Francois Souyri und Nicolas Zufferey.

Bern, Berlin Bruxelles, Frankfurt am Main, New York, Oxford, Wien 2006.

433 S., Welten Ostasiens. Bd. 5. ISBN 3-03910-667-8 geb., 68,30 €.

Studio d A 2, Deutsch als Fremdsprache – Kurs- und Übungsbuch,

Hrgg. von Hermann Funk, Christina Kuhn, Silke Demme sowie Oliver Bayerlein, Britta Winzer und Carla Christiany. Cornelsen Verlag, 1. Aufl. 2006-10-31, 276 Seiten und CD, ISBN 3-464-20712-9, Ladenpreis: 16,95 €.

Japan-Hörbuch

Eine musikalisch illustrierte Reise durch die Kultur Japans von der Mythologie bis in die Gegenwart. Informationen und Hörproben unter www.japanhoeren.de Im Büro der DJG haben wir noch Exemplare zum Einzelpreis von 20,- EURO.

Mitstreiter für neue Taiko-Gruppe gesucht

7 eifrige Taiko-Trommler suchen noch gleichgesinnte Mitstreiter in Berlin. Wenn Sie Lust und Taktgefühl haben, melden Sie sich bitte bei

Katrin Bruck, E-mail: wasabidaiko@gmx.de, Homepage: www.wasabidaiko.de

Ausstellungen

Kabinettausstellung im Keramikmuseum "Allerhand Weihnachtliches aus Keramik" 18.11.2006 - 1.1.2007
Sa - Mo 13-17 Uhr (auch am 24., 25. und 31.12. geöffnet)
Keramik-Museum Berlin
Schustehrusstraße 13, 10585 Berlin-Charlottenburg (Nahe Richard-Wagner-Platz, U7),www.keramik-museum-berlin.de

Ausstellung USUI Hana - Michel Sauer -Arbeiten auf Papier und Objekte

USUI Hana- 笛吹 花 , Graphikerin und Mitglied unserer Gesellschaft, ist in einer Gemeinschaftsausstellung mit neuen Arbeiten im Kunstkontor Hartmut Rampoldt zu sehen. Interessenten sind willkommen!

Dauer:10. November bis 22. Dezember 2006
Öffnungszeiten .: Do - Sa 15 - 19 Uhr u. n. Vereinbarung

Ort:Kunstkontor Hartmut Rampoldt

Giesebrechtstraße 16, 10629 Berlin
Tel. (030) 32 70 18 21
mail@kunstkontor-rampoldt.de
www.kunstkontor-rampoldt.de

Ausstellung „Young emerging artists" in der City Gallery

MASONORI MURAO (Jhrg. 1974) ist einer der drei Künstler, die im Rahmen der Ausstellung „Young emerging artists" noch bis zum 23.12. in der City-Gallery in Berlin-Mitte präsentiert werden.

Die ungewöhnliche Verbindung seiner meist auf die Darstellung von Personen konzentrierten klassisch-altmeisterlich hyperrealistischen Malweise in Öl, für die er 2002 mit dem renommierten Preis der Holbein Incorporation ausgezeichnet wurde, mit unterschiedlich stark ausgeprägten Popart- und zeichnerischen Elementen in Acryl sowie die Überlagerung und Durchmischung mit Licht- und Schattenkontrasten sind ebenso wie die stark akzentuierten Konturen für Masonoris Murao's Bildsprache stilprägend und charakteristisch.

FINEARTS CON.TRA.- CITY GALLERY -Torstraße 172, Berlin-Mitte ,

Tel. 28 47 76 80, Mi - Sa von 15 - 19 Uhr

Der "Verein Berliner Austauschschüler", der die gemeinnützigen Schüleraus- tauschorganisationen "AFS" (american field service) und "YFU" (deutsches Youth for Understanding) in Berlin vertritt, sucht für einen 18-jährigen japanischen Schüler, der z.Zt. in Prenzlauer Berg ins Gymnasium geht, eine Gastfamilie bis Ende Juni 2007.

Informationen: Christine Nauck, Tel. 030-4017594, E-mail: nauckine@googlemail.com

Japanreisen und Reiseführer
Reise nach Japan „ Sakura"

Für die von Frau Dr. Mizonobe-Schulze, Mitglied des Vorstandes unserer Gesellschaft, organisierte und geführte Japanreise zur Zeit der Kirschblüte vom 6.-26.4.07 mit Teilnahme an der Dachverbandstagung der JDG in Kusatsu/Gumma sind noch 5 Plätze frei. Die Reise geht u.a. nach Shirahama, zum Koya-san, nach Nara, Kyoto, Kagoshima, Kumamoto, Nagasaki, Hiroshima, Himeji, Tokyo, Nikko, Kusatsu.

Reisekosten: ca. 4500 Euro (Anzahlung 2000 € bis zum 31.12., 2500 € bis zum 10.1.07)Anmeldeschluss: 15.12.2006

Bei Interesse melden Sie sich bitte direkt bei: Fr. Terue Mizonobe-Schulze,

Tel.: 32702813 / 0172 3484 502; Fax.: 32702814; e-mail: te.m@gmx.net

Reiseführer und Japanreise nach Kyushu

Soeben neu erschienen: Dierk Stuckenschmidts „persönlicher Reiseführer" Japans 99 irdische Paradiese. Er stellt die wichtigen Besuchsziele Japans in ihrer historischen und ästhetischen Faszination ausführlich vor und gibt darüber hinaus Hunderte von Empfehlungen zu weiterem eigenen Entdecken. 125 Fotos und 92 Kartenskizzen des Autors veranschaulichen die Spazierwege zu den „Paradiesen" und machen es leicht, das Buch auch zu einer Lesereise daheim zu verwenden. Mit seinen 468 Seiten ist der Paperback-Band aber auch gerade noch handlich genug für unterwegs.

Erhältlich ist das Buch auf Bestellung über den Buchhandel (ISBN-10: 3-00-019537-8 / ISBN-13: 978-3-00-019537-2; Ladenpreis 28,50 Euro) oder sofort versandkostenfrei direkt ab Rostinger Hof-Verlag, Rostinger Str. 53, 53639 Königswinter.

Dierk Stuckenschmidt, Jahrgang 1939, hat als Universitätslektor und als Leiter eines Büros des Bonner DAAD lange Jahre in Japan gelebt. 1976 gründete er die Deutsch-Japanische Gesellschaft Bonn, und im selben Jahr erschien sein erster Japanführer, Reisen und Leben in Japan; 1988 dann seine Einführung in die japanische Kultur Japan mit der Seele suchen. Heute lebt das Ehepaar Stuckenschmidt in einem Bauernhof des Dorfs Rostingen im rheinischen Siebengebirge.

Stuckenschmidts nächste Studienreise geht zu Ostern (1. bis 14. April 2004) nach Kyushu (Fukuoka, Dazaifu, Yanagawa, Ureshino, Nagasaki, Kumamoto, Kagoshima, Ibusuki, Chiran, Kirishima, Aoshima, Miyazaki, Saitobaru, Takachiho, Aso, Yufuin, Fukuoka); Preis: 3790,- Euro. Nähere Auskünfte: Studien-Kontakt-Reisen, Kurfürstenstr. 5, 53177 Bonn, Tel.: 0228-9357350.

30 Jahre Shito Ryu in Deutschland

Vor 30 Jahren im August 1976 kam Carlos Molina Sensei (7. Dan) aus Guatemala nach Deutschland und begann, das Shito Ryu Karate Do in Berlin

zu unterrichten. Molina Sensei begann 1966 in Guatemala das Studium von Shito Ryu Karate Do. Als Mabuni Kenei Soke (10. Dan) in demselben Jahr nach Guatemala kam, wurde Molina Sensei von ihm als persönlicher Schüler angenommen. In Berlin unterrichtete er zuerst in der UFA-Fabrik, 1986 wurde

der Verein Shin Gi Tai Kai e.V. in den Deutscher Karate Verband aufgenommen.

Mit dem Aufbau der Shito Ryu System in Berlin eröffnete sich für viele Karateka in Deutschland die Möglichkeit, diese Stilrichtung kennenzulernen und an ihrem authentischen Weg teilzuhaben.

Durch den direkten Kontakt zu Mabuni Sensei, der jährlich im August einen einwöchigen Lehrgang auf Korsika hält, werden u.a. viele Techniken geübt, die in anderen Stilrichtungen in Vergessenheit geraten sind. Neben den Lehrgängen auf Korsika finden nun schon seit mehreren Jahren immer im Mai Lehrgänge mit Nakahashi Hidetoshi Sensei (8.Dan) und Hatano Yoshiharu Sensei (8.Dan) in Berlin statt. Samt Molina Sensei sind Nakahashi Sensei und Hatano Sensei Hauptvertreter der Dento Shito-Ryu International und haben so wie Sensei Molina den Status des Uchi Deshi (direkten Schülers) von Soke Mabuni verliehen bekommen.

Molina Sensei ist Gründungsmitglied der Union Dento Shito Ryu in Europa und vertrat das Deutsche Shito Ryu Karate bei der Gründung der World Shito Ryu Karate-Do Federation in Tokio (1993). Inzwischen wurden von Sensei Molinas Schülern in Deutschland und Österreich mehrere Shito Ryu Dojo eröffnet. Bei Interesse an den Aktivitäten melden Sie sich bitte bei Joachim Jendretzki, Mitglied der DJG, E-mail: jendretzki@habecon.de

SEITAI-Workshop mit Kayo Tatebe

Die bekannte Seitai-Lehrerin Kayo Tatebe kommt zu einem Workshop nach Berlin. Die ehemalige Schülerin des Seitai-Begründers Haruchika Noguchi-Sensei unterrichtet in Katsugen Undo und Yuki.

Mit dieser Atem-, Bewegungs- und Entspannungstechnik können Sie lernen, Ihr inneres Gleichgewicht wieder herzustellen.

Termin:8.-10.12.06, Beginn Freitag, 20:00 Uhr

Ort:Seitai-Dojo Zehlendorf, Anhaltinerstr. 22, 14163 Berlin

Anmeldung:030-80 90 66 72 oder seitai@web.de

Kosten: 120 €, Studenten 60 €

Weihnachten in der Kansai-Region

Von Glühwein, Käthe Wohlfart und Bratwurst mit Stäbchen

Wenn es in der Kansai-Region weihnachtet, dann geschieht dies bei frühlingshaften Temperaturen um 18° Celsius. Deutliches Kennzeichen für den Beginn der Vorweihnachtszeit ist neben einem Blick in den Kalender dann wohl eher die überall auf der Welt notwendige Werbung in den Geschäften und Kaufhäusern.

Der eigentlich gerade erst begonnene Herbst setzt derweil seine eigenen Akzente, welcher die Blätter in kräftigen weinroten Farben tönt. Um den Überblick zu behalten, an welchen Stellen in der Region die Bäume in welchen Farben leuchten, offenbart sich einmal mehr die vorherrschende Detailliebe. An den Bahnhöfen der Hankyu-Bahn geben Plakate eine aktuelle Auskunft über den farblichen Zustand der Blätter. Dies erfolgt ganz einfach: Auf dem Plakat sind herbstliche Fotos verschiedener Regionen abgebildet, darunter eine kleine Skala. Je nach Fortschritt der Färbung wird ein gelber, roter oder schließlich brauner Aufkleber in Form eines Blattes dort hinein geklebt. Dies geschieht natürlich manuell durch das Bahnhofspersonal.

Um an der kurzen Vorweihnachtszeit teilzuhaben, ist es notwendig, sich rechtzeitig über anstehende Termine zu informieren. Das spricht sich jedoch schnell herum, und so sind wir während unseres Aufenthaltes auch in zwei Veranstaltungen involviert.

Und das kam so. In Umeda, einem bekannten und modernen Stadtteil Osakas mit einem famosen Elektronikkaufhaus, findet seit einigen Jahren ein Weihnachtsmarkt statt; nicht irgendeiner, sondern ein deutscher mit einem ebensolchen Namen: „Heidelberger Weihnachtsmarkt".

Die Lage ist imposant. Im Innenhof des futuristischen Sky Buildings, das sich in eine Höhe von etwa 170 Metern erhebt und aus zwei Türmen besteht, welche in lichter Höhe miteinander verbunden sind, in jenem Innenhof also, sind etwa 20 Holzbuden aufgebaut. Diese können sich, was Aussehen und Angebot angeht, wohl mit jedem guten deutschen Weihnachtsmarkt messen. Hier gibt es Bratwürste endlich mal mit knusprigen Brötchen, Käthe Wohlfart´s Christbaumschmuck und vor allen Dingen Glühwein. Zum Auftakt singen bereits seit einigen Jahren in Folge die Kinder der Deutschen Schule aus Kobe deutsche, englische und japanische Lieder. Unsere Kinder gehören zwei Jahre ebenfalls zu den Interpreten; wenn auch nicht in der ersten Reihe. Am Rande können wir zum ersten Mal beobachten, dass man Bratwurst sehr wohl auch mit Stäbchen essen kann.

Der zweite weihnachtliche Kontakt erfolgt an der Deutschen Schule in Kobe. Dort findet immer der beliebte Weihnachtsmarkt statt. Beliebt insbesondere unter den zahlreichen japanischen Besuchern. So lohnen sich die vielen Vorbereitungen und ein „echter" Weihnachtsmann darf natürlich nicht fehlen. Veranstalter ist der Schulverein.

Das Engagement der Eltern ist hier im Übrigen, trotz oder weil es eine Privatschule ist, offenbar noch stärker als in Deutschland. Unser Weihnachtsbaum reicht fasst bis knapp unter die Zimmerdecke, nadelt kaum, hat überall eine schöne Seite und war recht preiswert. Jedoch riecht er nicht nach Tanne und lässt sich auch nur in zwei Teilen transportieren; es ist nämlich ein Künstlicher. Das erste Mal seit unseren Kindertagen gibt es in Japan keinen echten Baum mit Wachskerzen.

Wenigstens fiel die Kaufentscheidung leichter als sonst in Deutschland. Man kennt das ja: Meist ein regnerischer Tag und keiner hat so richtig Lust. „Schau doch mal diesen!", „Ach, der ist unten viel zu dick und oben zu dünn.", „Wir wollten doch diesmal einen größeren!" usw. Im Gartencenter eines japanischen Baumarkts in Kobe, westlich von Osaka, gibt es eine Woche vor Heiligabend etwa sechs echte, eher schlichte Tannenbäume (mit Wurzeln!) ab umgerechnet 50 Euro pro Stück aufwärts. Anschließend entdecken wir dann noch einige jener unechten Exemplare in der Haupthalle. Die meisten jedoch bereits komplett geschmückt und deswegen nicht unbedingt schöner. Letztendlich entscheidet dann der Preis und wir ziehen mit dem einzigen ungeschmückten, aber künstlichen Weihnachtsbaum davon. Eingepackt in zwei großen Plastiktüten.

Zum Abschluss des „Heidelberger Weihnachtsmarktes" lädt das Sky Building übrigens zu einem grandiosen Ausblick von seiner Aussichtsplattform über das nächtliche Osaka ein, das funkelt und leuchtet wie ein bunter Sternenhimmel.

(Unser Mitglied Sebastian Schiller lebte mit Frau Christiane sowie den Söhnen Felix (12) und Simon (10) anderthalb Jahre in Kobe westlich von Osaka)

Begrüßung Frau Hiromi Sâto

Am 1. Januar 2007 nimmt Frau Hiromi Sâto ihre Tätigkeit als neue Stellvertretende Generalsekretärin des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin auf. Die DJG Berlin gratuliert Frau Sato zu Ihrer neuen Aufgabe und wünscht ihr viel Erfolg und Freude in ihrer neuen Funktion. Seit April hatte sie im JDZB als Repräsentantin die Japan-Foundation bereits vertreten.

Nach dem Abschluss des Studiums der Anglistik an der Tôkyô Universität im Jahre 1985 arbeitete Frau Sato zunächst 6 Jahre bei der Firma Tonen AG, um dann 1991 zur Japan-Foundation zu wechseln. 1994 wurde sie ins Außenministerium versetzt und arbeitete als Botschaftssekretärin an der japanischen Botschaft in Österreich, wo sie auch Kontakte zu Slowenien, Kroatien, Mazedonien, Albanien und Bosnien-Herzegowina hatte. 1998 kehrte sie zur Japan-Foundation wieder zurück und übte verschiedene leitende Funktionen aus. Seit 2005 ist sie Stellvertretende Direktorin der Japan-Foundation/Japanisches Kulturinstitut in Köln, Frankfurt/Main und Berlin.

Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit mit Frau Sato, die übrigens bereits Mitglied der DJG geworden ist.

Ihr Vorgänger, Herr Professor Kôji Ueda, wird Ende des Jahres nach Japan zurückkehren. Die Deutsch-Japanische Gesellschaft bedankt sich bei Herrn Professor Ueda, der auch Mitglied unserer Gesellschaft ist und dem Beirat angehört, für die angenehme und gute Kooperation in den vergangenen Jahren und wünscht ihm alles Gute.

Go-Turnier in der Botschaft von Japan

Am 30. September und am 1. Oktober 2006 fand in der Botschaft von Japan das erste Go-Turnier um den Cup des japanischen Botschafters statt. Teilgenommen hatten 51 Go-Spieler, die meisten aus Berlin, aber sogar aus den Niederlanden waren einige Spieler angereist. Auch der Präsident des DGoB, Bernhard Kraft, nahm an dem Turnier teil. Gespielt wurden am Samstag drei, am Sonntag zwei Partien im großen Veranstaltungssaal der Botschaft.

Gewonnen hat das Turnier Bernd Schütze (4. Dan) aus Berlin. Botschafter Toshiyuki Takano übergab ihm persönlich die Siegerurkunde und den Wanderpokal, den er im nächsten Jahr verteidigen muss. Auf den Plätzen 2, 3 und 4 erhielten M. Firnhaber, J. Obenhaus und R. Hohenschurz ebenfalls Urkunden und Sachpreise. Als bester Nachwuchsspieler wurde J. Obenhaus geehrt.

Bemerkenswert war die sehr angenehme und ruhige Atmosphäre in der Bot-

schaft, nicht zuletzt wegen der Bereitstellung von japanischen Speisen der Frauengruppe um Fr. Suetsugu. Das von der Humboldt-Universität zur Verfügung gestellte Spielmaterial trug wesentlich zum reibungslosen Ablauf bei. Auch die Presse nahm Anteil an diesem Turnier. Im „Tagesspiegel", in der „Berliner Morgenpost" und in der „Berliner Zeitung" wurde über das Turnier berichtet.

Der Go-Verband Berlin hat sich herzlich bei der japanischen Botschaft bedankt und hofft, daß das Turnier um den Cup des japanischen Botschafters eine ständige Einrichtung in Berlin wird. (Günter Cießow)

Aus dem Land der Blauen Hortensie - Japan im Botanischen Garten

www.bgbm.org/blaue-hortensie

Veranstaltungen: Sonntag, den 10.12. 2006 #9; 14-15.30 Uhr

Treffpunkt: Eingang Königin-Luise-Str.

„Auf Weihnachtsbaumsuche im Japan-Revier- Führung durch den Bestand japanischer Nadelhölzer"

Kosten: 2,50 Euro + Kombiticket Museum (5 €)

Sonntag, 17.12. 14-16 Uhr

Japan-Blüten aus Papier - Origami Demonstrationen zum Mitmachen

Mit Claudia Speer, Blütensaal des Botanischen Museums

Kosten: Museumseintritt 2,00 Euro

Sonntag, 21.1., 15 Uhr, Blütensaal des Botanischen Museums

Vortrag „Philipp Franz von Siebold in Japan", Dr. Hartmut Walravens

Deutschlandradio Kultur: Mitschnitt eines Gesprächs mit unserem Mitglied, Herrn Dr. Markus Tidten, am 11.10.2006 zum Thema „Japan und die Angst vor der Atombombe"

Sendung Radiofeuilleton im Deutschlandradio Kultur am 11.10.2006

Sendezeiten: Mo. bis Frei. 9 - 12 und 14 - 17 Uhr.  

(DRK = Deutschlandradio Kultur, Moderator Eckhard Roelcke, Dr. T. = Dr. Markus Tidten)

DRK: Ganz gleich, wie die Experten den Atombombentest der Nordkoreaner militärtechnisch einschätzen, das Land ist Atommacht, und die Japaner sind darüber sehr beunruhigt. Hat das Land doch in Hiroshima und Nagasaki erlebt, was für grauenvolle Waffen Atombomben sind. Waren die Japaner auf diese Entwicklung vorbereitet? Wie hat sich ihr sicherheitspolitisches Denken in den vergangenen Wochen und Monaten verändert? Der Pazifismus ist in Japan seit dem Ende des zweiten Weltkriegs fest verankert, ändert sich das nun? Das möchte ich nun mit Dr. Markus Tidten besprechen von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Guten Tag!

Dr. T.: Guten Tag.

DRK: Nordkorea hat einen Atomtest unternommen und die Experten prüfen noch, was da genau explodiert ist. Wie hat denn die japanische Öffentlichkeit bislang auf diesen Atomtest reagiert?

Dr. T.: Das Gros der Bevölkerung war natürlich entsetzt. Sehr viele haben es eigentlich erst durch die Nachrichten und durch die Auslandspresse erfahren. Befragungen auf der Straße haben ergeben, dass man zwar schon immer ein großes Misstrauen gegenüber diesem Land hegte, dass man aber mit solcher Entwicklung, so schnell und so definitiv, eigentlich nicht gerechnet hat. Offensichtlich auch nicht die Politiker.

DRK: Sie sagen, das Gros war davon überrascht, das gibt dann schon eine Unterscheidung, also nicht wirklich eine offene Diskussion darüber?!

Dr. T.: Die Frage von Verteidigung, Waffen, Nuklear, Atom ist in Japan immer noch eine sehr delikate Frage und sie ist auch nicht leicht in der Gesellschaft zu kommunizieren, weil doch, auch in der Generation, die diese Bombe nicht erlebt hat, immer noch ein gewisses Trauma vorherrscht. Also man meidet das, wie überhaupt die Gesellschaft eigentlich relativ unmilitärisch ist.

DRK: Welches Bild haben denn die Japaner von Nordkorea?

Dr. T.: Nordkorea ist das Land, was - im Gegensatz zu Südkorea - noch immer keine diplomatischen Beziehungen hat mit Japan. Das Regime von Nordkorea ist das Regime, was sich nicht gescheut hat in den siebziger Jahren, in einer „Nacht-und-Nebel-Aktion" junge Japaner, sozusagen vom Strand weg zu kidnappen und nach Nordkorea zu entführen. Bis heute gibt es viele Fälle, wo das noch nicht geklärt ist. Man weiß nicht, was aus diesen Leuten geworden ist. Es gab einige Rückführungsaktionen, aber es sind immer noch sehr viele offene Fragen.

Deutschlandradio Kultur: Mitschnitt eines Gesprächs mit unserem Mitglied, Herrn Dr. Markus Tidten, am 11.10.2006 zum Thema „Japan und die Angst vor der Atombombe"

DRK: Vielleicht sollten Sie uns noch schnell erklären: Warum diese Entführungen?

Dr. T.: Nordkorea braucht für seinen Spionageapparat natürlich Leute, vorzugsweise Asiaten, die besonders die Länder ausspionieren, die aus nordkoreanischer Sicht als Feinde in Frage kommen. Und da steht Japan an erster Stelle. Und so hat man sich wahrscheinlich ausgerechnet, dass man Japaner - wenn man sie denn entsprechend, ich würde mal sagen „umpolt" und zur Schulung eigener Spione einsetzt- die beste Möglichkeit hat, in die Gesellschaft und die Politik hineinzuspionieren und man fängt damit an, am besten bei Jugendlichen, weil man da noch sehr viel bilden und verbilden kann.

DRK: Die also auch japanisch sprechen natürlich.

Dr. T.: Die dann natürlich japanisch sprechen, die dann auch nicht auffallen, weil sie von Japanern ausgebildet wurden und deshalb eingesetzt werden können.

DRK: Ein unglaublicher Vorgang, wenn man sich das jetzt mal vorstellt, da werden Leute einfach entführt aus Japan nach Nordkorea, weil man japanisch sprechende Gesinnungsgenossen braucht.

Dr. T.: Das eigentlich Delikate an dieser Angelegenheit ist ja, die Japaner sind nicht die einzigen Opfer dieser Entführungsaktionen gewesen. Auch die Südkoreaner sind massenweise, und zwar zahlenmäßig noch sehr viel mehr als Japaner, entführt worden. Japan hat lange versucht, zumindest mit Südkorea, hier eine gewisse Kooperation zu starten, was bisher noch nicht so richtig funktionierte.

DRK: Und dieses Wissen um die Entführungen sind in Japan gegenwärtig in der Öffentlichkeit?

Dr. T.: Ja. Der jetzige neue Ministerpräsident ist sozusagen der Vorreiter der Publikmachung dieser Aktionen um die Entführungen. Er hat sich einen Namen und ein Renommee geschaffen, weil er sich sehr früh - noch zu der Zeit als er unter der vorherigen Regierung Kabinettstaatssekretär war - eingesetzt für die Rückführungen und er hat jetzt mit Bildung der neuen Regierung sogar einen eigenes Regierungsmitglied eingesetzt, das sich gezielt mit der Frage der Rückführung und des Verbleibs dieser Entführten und ihrer Familien befassen soll.

DRK: Sie haben, Herr Tidten, lange Jahre in Japan gelebt, in den siebziger Jahren haben Sie dort studiert, von 1985 bis 1992 haben Sie die Konrad-Adenauer Stiftung in Tokyo geleitet. Wie hat sich denn die pazifistische Grundhaltung der Japaner seit 1945, wie hat sich die Grundhaltung in den vergangenen Jahren verändert?

Dr. T.: Also ich würde nicht sagen, dass sie sich geändert hat . Es ist nach wie vor immer noch richtig, wenn man in Japan von einer im Prinzip pazifistischen Gesellschaft spricht. Nach wie vor ist eine klare Vorstellung davon, dass das Gewaltmonopol nur in ganz bestimmte, kontrollierbare Hände gehört. Nach wie vor strebt dieses Land keinerlei gewaltmäßige politische Lösung an. Das hat sich nicht verändert. Verändert hat sich sozusagen die Einstellung zu den Möglichkeiten, die im Rahmen von kontrollierten Gewaltmaßnahmen durchgeführt werden können. Da ist das Land seit 10, 15 Jahren mit sehr großen Schritten in Richtung Normalität unterwegs, wie viele das formulieren.

Deutschlandradio Kultur: Mitschnitt eines Gesprächs mit unserem Mitglied, Herrn Dr. Markus Tidten, am 11.10.2006 zum Thema „Japan und die Angst vor der Atombombe"

DRK: Wir sprechen über die Politische Kultur in Japan nach dem Atombombenversuch in Nordkorea und dazu im Studio ist unser Gast Markus Tidten von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Herr Tidten, seit einiger Zeit versuchen japanische Politiker und Militärs das sicherheitspolitische Profil des Landes, ja wie soll man sagen, zu schärfen . Mit welchen Mitteln versuchen sie das vor dem Hintergrund zum Beispiel, dass ja auch japanische Soldaten in den Irak geschickt wurden?

Dr. T.: Wie vorhin schon angedeutet: die Grundeinstellung der japanischen Gesellschaft ist nach wie vor noch im wesentlichen pazifistisch, das heißt aber nicht, dass die japanische Gesellschaft in den letzen Jahren, vor allem seit Beendigung des kalten Krieges, kein neues Verhältnis zu seinem bis dato eigentlich immer sehr versteckten Militär entwickelt hat. Die Entsendung japanischer Militärs in den Irak, davor die großen Hilfsmaßnahmen, die das japanische Militär im Zusammenhang mit dem Erdbeben in Kobe unternommen hat, hat dieses Militär der japanischen Bevölkerung sozusagen vor Augen geführt.

DRK: Was heißt versteckt?.

Dr. T.: Das meine ich ganz konkret. Sie konnten also bis noch weit in die achtziger Jahre praktisch nie eine japanische Uniform auf der Straße sehen. Also auch Militärangehörige haben es vermieden, in der Öffentlichkeit in Uniform aufzutreten und selbst die Familien, deren Söhne in die Militärakademie gingen, haben das nicht unbedingt und nicht ohne weiteres und auch nicht unbedingt freiwillig Jemandem auf die Nase gebunden. Also das Militär war so ein bisschen etwas, was man nicht so gerne wahrhaben wollte. Auch wenn Sie auf die Verfassung blicken, sehen Sie, dass diese vom Wortlaut her das Militär eigentlich verbietet. Daher immer diese etwas linguistische Anstrengung in der japanischen Beschreibung dieser Einheit als Selbst-verteidigungsstreitkräfte. Man darf es nicht Militär nennen. Das ist, wie gesagt, seit Ende des Kalten Krieges und seit den jüngsten Entwicklungen etwas anders geworden. Man sieht Uniformen, man anerkennt das Militär und die Verfassungsdiskussion will dieses Militär auch sozusagen dem Wortlaut nach verfassungskonform gestalten. In diesem Sinne muss die Verfassung geändert werden und daran arbeiten politisch interessierte Kreise.

DRK: An einer Verfassungsänderung?

Dr. T.: Die Verfassungsänderung ist eigentlich schon das Anliegen des Vorgängers des jetzigen Ministerpräsidenten gewesen. Es ist das Ergebnis einer langen und sehr hitzigen und zum Teil auch sehr schmerzhaften Diskussion sowohl in Politik als auch in der Gesellschaft. Denn man hat festgestellt in der japanischen Gesellschaft, dass offensichtlich - entgegen den Erwartungen der eigentlich etwas naiv denkenden japanischen Staatsbürger, die da meinten, dass mit Ende des Kalten Krieges das Militärische unbeliebt geworden sei und dass man jetzt eben keinerlei militärische Gewaltmaßnahmen mehr braucht - man hat im Gegenteil dann sehr schnell festgestellt mit Ende des Kalten Krieges, dass natürlich bestimmte Entwicklungen auch im Umfeld Japans durchaus zu Situationen führen können, wo außer militärischer, außer politischer Gewalt offensichtlich keine weiteren Schutzmechanismen mehr greifen. Das war der springende Punkt, da hat sich die Gesellschaft verändert.

Deutschlandradio Kultur: Mitschnitt eines Gesprächs mit unserem Mitglied, Herrn Dr. Markus Tidten, am 11.10.2006 zum Thema „Japan und die Angst vor der Atombombe"

Jetzt sieht man das Militär eher als Schutzfunktion für das eigene Land und entwickelt ein neues Verhältnis dazu.

DRK: Stichwort Atomkraft: das japanische Nuklearprogramm in seiner Gesamtheit, auch wenn es rein zivilen Zwecken dient, bietet eine ideale Basis für die rasche Entwicklung von Nuklearwaffen. Das schrieb 1999 die Neue Züricher Zeitung. Trifft das immer noch zu? Könnte Japan in wenigen Jahren eine eigene Atombombe bauen, wenn denn der politische Wille dafür existiert?

Dr. T.: Ja. Das Entscheidende ist allerdings der zweite Halbsatz, „wenn der politische Wille existiert". Rein technisch gesehen ist dieses Land wahrscheinlich von den asiatischen Ländern dasjenige, was am ehesten, am schnellsten und am effektivsten eine Nuklearbewaffnung herstellen könnte. Sie sprachen die Kernenergie an. Japan ist eines der wenigen Länder, das einen eigenen Plutoniumkreislauf hat, auch gegen den Widerstand der Amerikaner, auch gegen den Widerstand vieler Mitgliedsstaaten im Nichtverbreitungsvertrag, und es besteht auf diesem Plutoniumkreislauf. Es könnte also rein technisch es tun, aber selbst Politiker, die im allgemeinen als falkenhaft beschrieben werden, antworten auf die Frage „wie steht es mit einer atomaren Rüstung", im Extremfall in der Regel immer unisono, für Japan kommt das nicht in Frage.

DRK: Wie beurteilen denn die Nachbarn Japans in Ostasien dieses neue sicherheitspolitische Denken? Ist das ein Expansionsdrang, der Angst macht, ein japanischer Expansionsdrang?

Dr. T.: Es wird in Japans Nachbarschaft viel kritisiert - und hier muss man besonders sozusagen die Paradekritiker Japans nennen, nämlich die Volksrepublik China und die Republik Korea. Sie unterstellen, oder bestimmte Stimmen in diesen Ländern unterstellen natürlich dieser neuen robusten sicherheitspolitischen Anstrengung Japans einen gewissen Expansionsdrang, einen neuen Militarismus, eine Wiedererlangung militärischer Vorherrschaft in der Region. Sehr viel an diesen Argumenten ist lediglich politische Instrumentalisierung, um bestimmten politischen Druck auszuüben. Wenn man in die japanische Gesellschaft hineinsieht, dann findet das überhaupt keinen Wiederhall. Sehr viele – konfrontiert mit solchen kritischen Bemerkungen seitens der Chinesen und seitens der Südkoreaner – reagieren fassungslos und sagen: wieso eigentlich? Wir haben das überhaupt nicht vor, unser Anliegen ist es, ein harmonisches, ökonomisch sinnvolles Zusammenleben in der Region zu erzielen und das nicht mit Militär oder mit Waffen und schon gar nicht mit Atomwaffen.

DRK: Die Politische Kultur in Japan, Markus Tidten war das von der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin im Gespräch mit Deutschland Radio Kultur. So Herr Tidten, Vielen Dank!

Sprachkurse der DJG und Informationen für Japanisch-Lernende

Im neuen Jahr setzen wir unsere Sprachkurse mit Frau Masami Arima (Tel. 0160 4197272) fort. Der Unterricht findet in der Friedensburg-Oberschule, Goethestraße 8-9, 10623 Berlin-Charlottenburg, Gebäudeteil 1, Raum 201 statt.

Anfänger II

18.01.07 – 29.03.07, Do 17.30 – 19.00

(10 Doppelstunden, außer Schulferien)

Lehrmaterial:„Japanisch im Sauseschritt" Band 1, Lektion 4-7

Anfänger IV

18.01.07- 29.03.07, Do 19.00 – 20.30

(10 Doppelstunden, außer Schulferien)

Lehrmaterial:„Japanisch im Sauseschritt" Band 1,

Lektion 12-15

Gebühren

TeilnehmeranzahlDJG-Mitglieder (Erw./ Stud.)Nichtmitglieder (Erw./ Stud.)

4 bzw. 5 Personen € 85,– / € 60,–€ 110,– / € 90,–

6 bzw. 7 Personen € 75,– / € 55,–€ 100,– / € 80,–

8 bis 10 Personen € 65,– / € 50,–€ 90,– / € 70,–

ab 11 Personen € 55,– / € 45,–€ 80,– / € 60,–

Filmclub des Zentrums für Sprache und Kultur Japans

Jeweils donnerstags, 18.15 Uhr, Johannisstr. 10 (Original mit Untertiteln)

7. Dez. 黒い雨 今村昌平 1989 Kuroi ame, Schwarzer Regen, Imamura Schôhei

14. Dez. 鉄男 1989 Tesuo – Der Iron Mann, Tsukamoto Shinya

21. Dez. Helpless 青山真治 1996 Helpless, Aoyama Shinji

11. Jan. Cure 黒沢清 1997 Cure, Kurosawa Kiyoshi

18. Jan. カタクリ家の幸福 三池崇史 2001 Das Glück der Familie Katakuri

25. Jan. 御法度 大島渚 1999 Gohatto, Tabu. Oshima Nagisa

Ôgai-Vorträge

Zeit:Donnerstag, 7. Dezember 2006, 18 Uhr c.t.

Vortragende:Linde Trenkel, M.A., Humboldt-Universität

Thema:Musik in der Fremdsprachendidaktik - Die Anwendung von Ansätzen des

Kodály-Konzeptes auf den Japanischunterricht

Zeit:Donnerstag, 18. Januar 2007, 18 Uhr c.t.

Vortragender: Prof. Dr. Ryôzô Maeda, Rikkyô-Universität

Thema:Mori Ôgai und Natsume Sôseki als Kritiker der wissenschaftlichen

Modernisierung Japans in der Meiji-Zeit (1868 – 1912)

Ort:Mori-Ôgai-Gedenkstätte, Luisenstr. 39, 1. OG

Liebe Mitglieder und Freunde der DJG Berlin

Der Vorstand der Deutsch-Japanischen Gesellschaft Berlin wünscht allen Mitgliedern und Freunden eine besinnliche Adventszeit, ein geruhsames Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Neue Jahr.

Wir bedanken uns für Ihre Treue und Unterstützung und hoffen, Sie im kommenden Jahr bei möglichst vielen unserer Veranstaltungen begrüßen zu dürfen.

Mit allen guten Wünschen

Vorstand der DJG Berlin

Nebel steigen auf
Immer kürzer wird der Tag
Das Jahr klingt aus.

Haiku von Renate Huldschinsky

Letzte Änderung: 28.11.2006 | jt
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