Ein Bericht von unserem Vorstandsmitglied Kirsten Hoheisel
Hinter uns liegt ie wochenlange Schließung der Restaurants während der Corona-Pandemie und vor uns liegt der Geburtstag unseres Sohnes. Klar, dass nun, da die Restaurants endlich wieder geöffnet haben, unsere Familie wieder richtig gut essen gehen will. Im Internet finden wir das mit sehr guten Rezensionen bewertete japanische Restaurant USHIDO, in welchem man selbst Fleisch nach japanischer Art mittels speziell im Tisch installierten Gasgrill grillen kann. Und zwar Fleisch vom Allerfeinsten: Wagyu-Fleisch, welches als das beste und teuerste Rindfleisch gilt. Das hatten wir das letzte Mal in einem Restaurant probiert, als wir 2019 in Kobe waren. In einer knappen Stunde durchliefen wir dort das Menüprogramm mitten im Touristen-Hotspot der japanischen Stadt.

Nachdem wir im USHIDO telefonisch das Menü und die Plätze reserviert haben, stehen wir nach einem entspannten Bummel durch die Lychener Straße im Stadtbezirk Prenzlauer Berg schließlich am Samstag um 17 Uhr vor dem Restaurant. Einlass und das Geleiten an unseren in einer kleinen Nische befindlichen Tisch entspricht den Hygienevorschriften, die in dieser speziellen Zeit für alle Restaurants der Stadt gelten. In den Tisch eingelassen befindet sich der Grill, auf welchem wir später das delikate Fleisch grillen werden. Sogleich erscheint ein junger sympathischer Kellner mit Mundschutz. Er fragt uns, ob wir das erste Mal hier sind, ob es einen besonderen Anlass gibt und ob wir bestimmte Nahrungsunverträglichkeiten haben. Nachdem das geklärt ist und auch die Getränkebestellung steht, kommt wenig später eine auf einem Schälchen dekorierte Rose aus hauchdünnen Fleischscheiben samt einem aus weißer Schokolade geschriebenen Geburtstagsgruß für unseren Sohn.

Wir werden von einer weiteren freundlichen Kellnerin mit Mundschutz in den Gebrauch des Grills eingewiesen und können auch schon loslegen. Ich lehne mich entspannt zurück und lasse meine Männer machen, derweilen diese mit Begeisterung ans Werk gehen. Das Menü für drei Personen, welches man uns auf einer Art Holztreppe serviert, lässt das Herz des Fleischgourmets höherschlagen. Das typische marmorierte Fleisch schmilzt förmlich auf meiner Zunge. Pur oder mit Gewürzen und Saucen (Trüffelsalz zum Beispiel) aus mehreren kleinen Näpfchen. Immer wieder kommen zwischendurch unaufdringlich „unsere“ Kellner an den Tisch und fragen nach unseren Wünschen. Nach anderthalb Stunden bin ich so tiefenentspannt, dass ich meine Schuhe ausziehen und die Beine hochlegen will. Was ich dann aber nicht mache, denn ich weiß schließlich, was sich gehört in einem guten Restaurant. Um uns herum findet eine diskrete Vorbereitung der Tische für die nächsten Gäste statt, einschließlich penibler Beachtung der Hygienevorschriften.

Wir schlemmen uns weiter durch den Hauptgang, bestehend aus kleinen Fleischhäppchen und Gemüse, um uns dann dem Dessert zuzuwenden. Ein Gast vom Nebentisch, der gerade im Gehen begriffen ist, teilt uns spontan mit, wie gut es ihm geschmeckt hat. Das können wir mit vollem Mund nur bestätigen. Nachdem wir das Dessert verdrückt haben und unsere Gesichter nicht nur von der Wärme des Grills glühen, gehen auch wir – satt und glücklich.

Wie ich mich gefühlt habe, als ich mit meiner Familie das Restaurant verließ? Wie nach einem sehr schönen Tag Urlaub, an dem ich an nichts anderes denken brauchte als an ein tolles Essen und an die damit verbundenen Erinnerungen an unsere Japanreise im letzten Jahr.

Beim Direktvergleich mit dem Restaurant in Kobe schnitt für mich übrigens das Restaurant USHIDO deutlich besser ab, auch wenn das hier angebotene Wagyu-Fleisch nicht aus Kobe stammt. Zweifellos lag das auch an der persönlichen Atmosphäre durch das junge und ambitionierte Team des Restaurants.
(Mai 2020)