Saigō Takamori – der letzte Samurai
Vortrag von Herbert Eichele

Saigō Takamori war eine der faszinierendsten und einflussreichsten Persönlichkeiten im Bakumatsu, der Endzeit des Tokugawa-Shōgunats, die zur Abdankung des letzten Shōguns, zur Wiederherstellung der Macht des Kaisertums und zur Wandlung Japans vom Feudal- zum modernen Nationalstaat führte.

Als niedrigrangiger Samurai aus Kagoshima im Satsuma-han stammend, war Saigō an der Bewegung der jungen Aufrührer aus den südlichen Fürstentümern Chōshū und Satsuma beteiligt, die unter der Parole Sonnō Jōi – Ehret den Kaiser, vertreibt die Barbaren – die Abschaffung des Shōgunats anstrebten. Er führte die kaiserlichen Truppen 1868 von der Schlacht bei Toba-Fushimi bis zur Kapitulation von Edo.

In der neuen Meiji-Regierung bekleidete er wichtige Ämter, war 1871/73 Mitglied einer geschäfts-führenden Regierung, wurde Kommandeur der kaiserlichen Garden und zum Feldmarschall ernannt. Er zählt zu den „drei Großen Edlen der Meiji-Restauration“. Obwohl an wichtigen Reformen maßgeblich beteiligt, ging ihm schließlich die Übernahme westlicher Normen und Sitten zu Lasten japanischer Traditionen und Werte zu schnell und zu weit. Als 1873 seinem Vorschlag nicht gefolgt wurde, Maßnahmen gegen Korea zu ergreifen, welches den japanischen Kaiser missachtete, legte Saigō alle Ämter nieder und zog sich in seine Heimat Satsuma zurück. Dort gründete er private Akademien, in denen mit der Entwicklung in Japan unzufriedene Samurai neben dem Studium chinesischer Klassiker militärisch ausgebildet wurden. Die Abschaffung der letzten Samurai-Privilegien führte schließlich 1877 in Satsuma zu einem Aufstand gegen die Maßnahmen der Regierung, als Satsuma-Rebellion bekannt, in Japan als Südwest-Krieg bezeichnet. Saigō übernahm widerstrebend die Führung der ihn verehrenden Aufständischen, die, zum Teil noch in alter Samurai-Tradition, gegen modern ausgestattete und weit überlegene kaiserliche Truppen heldenhaft kämpften, bis Saigō in der finalen Schlacht seiner Samurai bei Kagoshima, schwer verwundet, rituellen Selbstmord beging. Damit endete das letzte Aufbäumen der Samurai-Klasse gegen die nun rasch fortschreitende Modernisierung und Verwestlichung Japans. Obschon Rebell, wurde Saigō schon vor seinem Tod im Volk zur legendären Gestalt, wegen seiner Tapferkeit und seiner Prinzipientreue als Held und Beispiel japanischer Tugenden verehrt. Er wurde vom Kaiser 1889 posthum rehabilitiert. Im Gedächtnis des Volkes lebt er fort als der letzte Samurai. Der US-Film „Der letzte Samurai“ mit Ken Watanabe und Tom Cruise ist vom Leben und Sterben des Saigō Takamori inspiriert.

Zeit: Montag, 16.03.2026, 18:00 Uhr

Ort: JDZB, Saargemünder Str. 2, 14195 Berlin
Anmeldeschluss: 15.03.2026

 

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